inspiriert \ unbändig \ jung
Wir denken das Verlegen neu.

&Töchter stellt die Geschäfte ein. Nach langen Überlegungen und vielen Gesprächen innerhalb und außerhalb der Branche, wie eine Zukunft für den Verlag aussehen könnte, hört der &Töchter Verlag 2025 auf.

Liebe Literaturbegeisterte, liebe Kolleg*innen aus der Branche,  

  

vor fünf Jahren haben wir, damals noch Studentinnen des Masterstudiums Verlagspraxis, &Töchter gegründet. Wir wollten nichts weniger als die Verlagsbranche aufzumischen. Mit rauschenden Literaturveranstaltungen, einem nachhaltigen Buchdruck und der Tatsache, dass wir ein reines Frauenteam ohne Hierarchien sind, haben wir uns innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht.  

  

4 Frauen, 10 Bücher, 53 Autor*innen, 15 Book-Release-Partys, 5 Literaturmessen, 3 Literaturpreise und 2 Nominierungen, 1 Verlagspreis und unzählige Literaturevents, Panel-Talks und Kooperationen. Wir sind dankbar für eine unfassbar schöne Zeit, die wir allen zu verdanken haben, mit denen wir zusammenarbeiten durften und die uns in den guten und den schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite standen. Die von Stunde eins an uns geglaubt, die ihr Insiderwissen mit uns geteilt und ihre Zeit dafür gegeben haben, dass wir einen Fuß in die Tür bekommen (der Buchhandel hat die härteste Tür Deutschlands, glaubt uns). Danke, dass wir euch kennenlernen durften! Ihr habt unser Vorhaben so machbar und so reich gemacht. 

  

Apropos reich… das sind wir in den letzten Jahren nicht geworden. Wir haben ohne Plan und wenig Kapital gestartet, aber mit der Zeit gelernt. Und zwar, dass ein kleines Stammkapital und ein Programm von 3-4 Büchern im Jahr nicht ausreichen. Dass wir keinen Bankkredit bekommen, keine Querfinanzierung haben und dass eine ausreichende Förderung, sei es durch Investor*innen, Mäzen*innen oder den Staat, mit der mehr Titel realisierbar wären, unerreichbar scheint. Gerade in den letzten 24 Monaten haben wir sehr aktiv das Geld, das angeblich auf der Straße liegt, gesucht, aber nicht gefunden.  

Als unabhängiger Verlag haben wir mit den strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche gekämpft. Die Marktkonzentration der großen Verlags- und Medienkonzerne und die Aufrechterhaltung tradierter Geschäfts- und Vertriebsabläufe machen es kleinen Verlagen zunehmend schwer, sich durchzusetzen und zu finanzieren. Verlage müssen hohe Summen vorstrecken – ohne ganz sicher sein zu können, ob sich der Titel, den sie gerade verlegen, gut genug verkaufen wird. Viele kleine Verlage hangeln sich von Förderung zu Förderung und von Literaturpreis zu Literaturpreis, was die eigene Arbeit äußerst prekär macht. Auch die Corona-Pandemie und die steigenden Druckpreise haben die Situation für die unabhängigen Verlage deutlich verschärft. Die Inflation hat das Buch für viele zum Luxusgut gemacht.  

Wir konnten während unserer Verlagszeit keine Gehälter stemmen und haben daher alle noch andere Jobs. Deswegen beschäftigten wir auch keine Praktikant*innen oder Werkstudent*innen, auch wenn uns sehr viele Bewerbungen erreicht haben.  

Der Buchmarkt wird von Novitäten getrieben. 2022 sind allein in Deutschland über 70.000 neue Bücher erschienen. Aus dieser riesengroßen Bandbreite muss der Buchhandel erstmal eine Auswahl treffen. Als zunächst völlig unbekannter Verlag fehlte uns der Vertrauensvorschuss aus dem Handel, auf den man ohne eigene Vertriebsstrukturen nur wenig Einfluss hat. Unsere Titel wurden zögerlich eingekauft, manch eine*r fand unsere Titel zu radikal oder „zu feministisch“. Es hat lange gedauert, bis unsere Titel im Handel stattfanden. Und siehe da: Wenn sie dann doch sichtbar gemacht wurden, wurden sie gekauft. Und wie! Gerade im letzten Jahr hat sich unser gutes Gespür für politisch-gesellschaftlich relevante Themen auch in den Zahlen gezeigt. Danke an die mutigen Händler*innen und natürlich euch Leser*innen!  

Natürlich muss auch der Handel wirtschaftliche Entscheidungen treffen und da sich viele Verlage immer mehr auf die großen Konzerne verteilen, konzentriert sich auch das Angebot auf die Bücher aus diesen Verlagen. Wir schreiben das vorwurfsfrei, denn wir wissen, dass die engagierten Buchhändler*innen genauso viel Zeit, Kraft und Kapital dafür geben, voller Leidenschaft und Herzblut Leser*innen glücklich zu machen.   

  

Natürlich haben wir auch Fehler gemacht und einige wenig kluge Entscheidungen getroffen. Wahrscheinlich haben wir es auch deswegen nicht geschafft, auch wenn wir es uns so sehr gewünscht haben. Was bleibt, sind die unzählbar vielen tollen Momente, die wir Verlegerinnen zusammen hatten, die Freund*innenschaften, die wir geschlossen und die mutigen, ehrlichen und inspirierenden Bücher, die wir verlegt haben.  

  

Unsere Bücher könnt ihr bis zum 31.03.2025 in unserem Online-Shop weiterhin erwerben. Greift zu, wir versprechen, dass in ihnen alles steckt, wovon unsere Autor*innen und wir überzeugt sind und wofür &Töchter steht.   

  

Wir sagen Danke an alle, die uns in dieser unglaublichen Zeit begleitet haben! 

 

 

Unsere Bücher sind noch bis zum 31.03.2025 in unserem Onlineshop verfügbar.

Wir freuen uns sehr, Preisträgerinnen des Deutschen Verlagspreises 2023 zu sein!

Lockeres Beisammensein meets Literaturliebe: rauschen&Töchter ist unsere Veranstaltungsreihe in einem ganz neuen Format.

Wir sind im Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung.

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